Da infizierte Personen SARS-CoV-2 Genmaterial auch über den Stuhl ausscheiden, bietet ein Abwassermonitoring die Möglichkeit, ein integrales Bild der Pandemielage in Kommunen unabhängig von der individuellen Testbereitschaft der Bevölkerung zu liefern („Alle gehen auf Toilette, aber nicht alle gehen zum Testzentrum“). Die EU-Kommission hat die Mitgliedstaaten dazu aufgefordert, das Abwassermonitoring systematisch zur Bekämpfung der Corona-Pandemie zu nutzen. Auch in Deutschland soll die Einführung eines nationalen Monitoringsystems für eine Reihe von Pilotstandorten vorbereitet werden.
Das BMBF-geförderte Verbundvorhaben COVIDready verfolgen das Ziel, einen praxistauglichen Workflow zu etablieren, der es abwassertechnischen Laboren erlaubt, mit vorgefertigten Testkits sowohl die Virenlast anhand des SARS-CoV-2 Genmaterials im Abwasser zu quantifizieren wie auch als Frühwarnsystem für die Ausbreitung von besorgniserregenden Virus-Varianten (Variants of Concerns) zu dienen. Um eine schnelle Meldung der Ergebnisse an die zuständigen Gesundheitsämter zu ermöglichen, werden Schnittstellen und Kommunikationswege zwischen der Wasserwirtschaft und dem öffentlichen Gesundheitsdienst aufgebaut.